25 Jahre Herbstjagd der „Reiterlichen” in Wald

Bericht unserer Reporterin Astrid H. Schuricht:

Manchmal erscheint es direkt unglaublich, wie schnell so ein Jahr ins Land zieht. Der Herbst hat die Blätter der Bäume schon in seinen Farbkasten getaucht, Hörner erklingen wieder und die jagderfahrenen Rösser scharren ungeduldig mit den Hufen. Sie sind bereit, hinter der Meute herzujagen, über abgeerntete Mais- und Kornfelder zu stürmen und durch die herbstlichen Wälder zu galoppieren. Viele der Reiterfreunde haben ihre Herbst-Wochenenden bereits im Sommer verplant und freuen sich auf die Jagdsaison. Und in vielen Terminkalendern findet sich am 2. Samstag im November ein extra dickes Ausrufezeichen, denn dieser Tag ist seit vielen Jahren reserviert für die inzwischen über Franken hinaus beliebt gewordene Bläserjagd in Wald bei Gunzenhausen. In diesem Jahr kam noch dazu, dass die Reiterlichen Jagdhornbläser Nürnberg zu ihrer 25. Schleppjagd eingeladen hatten. Selbst Petrus gratulierte auf seine Weise und bescherte uns einen sonnigen, lauen Tag, der das Vergnügen dieser Schleppjagd hinter der Frankenmeute auf der Fränkischen Seenplatte nur noch größer werden ließ.

Rechtzeitig zum Stelldichein am Samstag, den 12. November 2005, verzog sich nämlich der Hochnebel, der dick und schwer über der Ebene gelegen hatte, und machte einem strahlend blauen Himmel Platz. Als um 12:30 Uhr das Signal „Jagd frei” erklangt, hatten die Sonnenstrahlen die vorher etwas kühle Luft bereits merklich erwärmt und die Reiter konnten ihre dicken Zusatzpullover beruhigt zuhause lassen. Zu dieser Jubiläumsjagd waren besonders viele Reiter aus unserem Raum gekommen. Doch selbst Coburger, Aichacher, Künzelsauer und sogar Jagdfreunde aus Konstanz hatten den Weg nicht gescheut, um der Einladung der „Reiterlichen Jagdhornbläser Nürnberg” zu folgen. Wohlgeordnet zog der Tross mit 48 Reitern hinter der Frankenmeute durch die Ortschaft Wald. Gleich am Ortsende stob der Schleppenleger davon, um den Hunden den ersten Scent zu legen. Die Nasen tief auf der Spur und mit kräftigem Geläut schossen die Beagles über die bereits für den Winter bestellten Äcker, jagten über noch immer grüne Wiesen und sammelten sich vor dem nächsten Run beim Pferd des Masters. So macht eine Schleppjagd Spaß: Gut arbeitende Hunde, pferdefreundliches Geläuf, blauer Himmel und milde Temperaturen. Und das besondere der Jagd in Wald ist, dass man die Arbeit der Hunde stets aufs Beste verfolgen kann, denn das Gelände ist offen und immer gut einsehbar.

Wie jedes Jahr waren auch zu dieser Jubiläumsjagd die befreundeten Bläsergruppen, die schon viele Jahre lang ihren musikalischen Jagdbeitrag zur Freude der Reiter und der Zuschauer geleistet hatten, aus ganz Bayern angereist. Die Bläsergruppe München e.V., die Hörner des Vereins Epsdorfer Grund, die Schanzer Parforce Bläser aus Ingolstadt und das Reitercorps Schwabach, insgesamt weit über 30 Bläser, wetteiferten wieder mit Jagdsignalen und Liedern um die Gunst der aktiven und passiven Teilnehmer.

Als sich gegen Ende des Tages die Hunde um den wohl verdienten Pansen stritten, die Jagdhörner zum fröhlichen Ausklang noch einmal kräftig schmetterten und die Pferde als kleines Danke schön eine extra große Rübe bekamen, konnten auch die Reiter auf einen herrlichen Jagdtag zurückblicken.
Zwar konnte man da und dort einen leicht verschmutzten Kittel sehen, aber es waren doch alle Reiter heil und ohne große Blessuren nach Hause gekommen.

25 Jahre eine Schleppjagd ausrichten ist für einen Verein wie den der Reiterlichen Jagdhornbläser Nürnberg eine beachtliche Leistung. Und immer wieder waren es schöne und erlebnisreiche Stunden, die man gemeinsam hinter der Meute über Feld und Fluren ritt und später am Kaminfeuer im Reiterhof Altmühlsee in trautem Gespräch verbrachte. 25 Jahre, eine lange Zeit, und doch hoffentlich nicht die letzte Jagd, zu der uns die „Reiterlichen” einladen. Wir bedanken uns auf diesem Wege bei ihnen für das Engagement, die das Ausrichten einer Jagd mit all dem Vor und Danach erfordert.

Astrid H. Schuricht